farbenprächtiges Durcheinander
ohne Frage
wenn die Sonne scheint
Pessimismus auf Wartestellung
Du
wenn Du lesen kannst
Du
mit Deinen traurigen Augen
Du
Gedichteschreiber Du
Auf der Flucht
(vielleicht)
findest Du Halme
- wirkliche -
die Dir ein weiches Lager bieten
auf dem Du Dich ausruhen kannst
Dich nicht verletzen mußt
in gläsernen Halmen
wo (vielleicht) Wärme
Dich hoffen läßt
und Du einen Weg findest
nach Utopia (III)
Richterland
Henkerland
prustend aus
60 000 000 Arschlöchern
Politik (teutsch!)
breitet sich aus
nistet sich ein
in den Nischen und Ritzen
der Resthirne
dieses denkfaulen
sog. Volkes
Chaotenrepublik
bevölkert von
Zombies & Dummys
regiert von Analphabeten
mit akademischen Graden
Kotz mich an, Geliebte
daß ich ertrage
dieses Chaos
von Sauerkraut und Berufsverbot
...
...
...
Jugend ist gut, aber ich
bin besser!
Ich möcht nicht noch mal zwanzig sein,
aber so verliebt wie heute...!
Störungen
im Hormonhaushalt;
vergiß es!
Aber immer noch Freude
an NEUEM. - Was immer das ist.
Die Stirn nicht bekränzt mit
jugendlichem Lorbeer...
vielmehr (ein wenig zumindest) grau.
Ich bin wie ich bin!
Und das
ist gut so!
Noch einmal neu anfangen?
Nee! das nu wirklich nicht!
Schöne Aussichten sind das! rundumerneuerte
Jugend; oder was man dafür
hält... Hält mich nun wiederum
nicht davon ab,
mich zeitlos zu fühlen (bzw
kein Alter zu haben).
Gegenverkehr
- wir stoßen schon nicht zusammen;
vielleicht
ergänzen wir uns sogar; vielleicht!
Oder auch nicht
...
...
...
Niemals sah ich einen Gestreßten eine Blume berühren
Niemals sah ich einen Geschäftigen die innere Ruhe finden
Niemals sah ich das Ende meines Traums, meines Traums vom
Ende dieser unzulänglichen
Welt
Niemals sah ich Freundlichkeit auf den Gesichtern der
Politiker bei den Abrüstungsverhandlungen
Ich sah einen Freund - so bedient von uns allen, daß seine
Augen nicht trocken werden
wollten (Ich hoffe, daß
er morgen die Sonne wieder
sieht)
Ich sah Ströme von Blut über unschuldige Kinder fließen
Ich sah die Anzeige: ES LEBT SICH HEUTE GUT IN EINER
MODERNEN ARMEE - daneben
Fotografien von ver-
stümmelten Zivilisten
Ich sah die roten Schatten an den Wänden der Häuser in
Hiroshima
Ich sah Raketenwälder wachsen dort, wo ich einst als Kind
mit Freunden in einem 'richtigen'
Wald spielte
Ich sah das Vergangene, ich sah das Gegenwärtige und ich
sah das werden, was in dem
starren, unbeteiligten
Blick des Vorübergehenden
stand
Ich sah den 'Kleinen Prinzen' in vielen Leuten und fühlte
mich glücklich
Ich sah die Leute mich verspotten, über mich lachen und
fühlte mich (trotzdem)
glücklich
Ich sah die Gutmeinenden mich warnen, aber ich konnte nicht
auf sie hören
Ich sah das Gesicht eines Menschen...
Ich sah den Traum vom Frieden
ein manchmal dunkles Bild
Wie sind sie nur so schön
herausgeputzt - diese Feiertagstiere -
auf dem Osterspaziergang
teuflisch anzusehen wie sie die Natur
verunstalten mit ihren mickrigen Gestalten
Tränensäcke grüßen Triefnasen
Dickbauch reibt sich an Knochensusi
Schlecht ist mir sowieso schon
Warum zum Teufel muß ich
mir auch das noch antun?
Nie wieder Natur so schön
herausgeputzt wie diese sog. Menschen
auf ihrem ekelerregenden 'Osterspaziergang'
Nie wieder diese Schnitzelgestalten!
Wo sind die Bäume? Wo ist das Gras?
Spreiz die Beine
öffne dich meinem Begehren
zeig deine Lust
und vergiß nicht zu hoffen
daß dieser einzige Moment
der Anfang einer Kette ist
von vielen Momenten
__________________________
Sagt der indianische Großvater
in Arthur Penn's 'Little Big Man':
»Zeigt sie freudige Begeisterung,
wenn du sie besteigst?«
- O guter Mann,
das ist nur ein schwaches Wort!
__________________________
Und aus dem Schatten heraus
tritt bedrohlich und furchterregend
dein Geschlecht,
nicht
mich zu verschlingen,
nein,
zu befreien und emporzuwerfen
ist es erschienen;
emporzuwerfen in Gegenden,
die sprachlos sind.
ich bin ein Kommunist
ich bin ein Zigeuner
ich bin ein Jude
ich bin ein Türke
ich bin ein Indianer
ich bin ein Neger
ich bin ein Arbeitsloser
ich bin ein Homosexueller
ich bin der, den ihr nicht ausstehen könnt
ich bin der, mit dem ihr nicht gesehen werden wollt
ich bin der, dem ihr aus dem Weg geht
ich bin der, den ihr verfolgt
ich bin ein Asylant
ich bin der Bettler am Straßenrand
ihr werft mich ins Gefängnis
ihr steckt mich in die Gaskammern
ihr rottet mein Volk aus
ihr verachtet mich
ihr schiebt mich ab
ihr drängt mich an den Rand der Gesellschaft
ihr findet kein gutes Wort für mich
ihr seid einfach zu gut für mich
wie soll ich euch in die Augen schauen können
wenn ihr in mir nicht euern Bruder seht
wie könnt ihr euch achten
wenn ihr mich verspottet
wie könnt ihr euch freuen
wenn ihr Witze über mich reißt
wie könnt ihr in den Spiegel schauen
wenn ihr mein Elend nicht sehen wollt
es ist schwer
den Traum zu einem Ende zu träumen
denn wo ist die Rechtfertigung
meiner Wünsche
es gibt eine Hoffnung
es gibt eine Hoffnung
so lange es Menschen gibt wie ihn
wie Martin Luther King
Menschen, die zeigen, daß wir im Recht sind
mit unseren Träumen
und daß der Tag kommen wird
wo die Träume Wirklichkeit werden
und der Neger kein Neger mehr ist
der Asylant kein Asylant
der Türke kein Türke
träumen wir, daß dieser Tag kommt
an dem die Unterschiede verschwunden sind
an dem es nur noch MENSCHEN gibt
ein Rehlein
ich fand
mit blauen Augen
in die ich versank
bis ich nasse Füße bekam
und ging
- wohin?
ICH kann dich nicht beschreiben
deine Art
dein Wesen
deine Bewegungen
- blöd auch, sich irgendwie
menschlich
an ein TIER
heranzutasten -
aber wie sonst?
auf welche Weise?
unverständlich auch
von einem Kumpel zu reden
mit dem gemeinsam ICH
auf Jagd gehe
Nachtfalter
erlegen
und unsere Befriedigung dann
(komplizenhaft, männlich irgendwie)
wenn wir das Objekt erlegt haben
Rot wie - na ja was denn?
wien Rotweinfleck vielleicht?
Oder wie Blut?
- So viele Fragen
und keine Antwort.
Ein auf der Flucht erschossener
Killer
erscheint mir im nächtlichen Traum;
am nächsten Tag
muß ich das Bettzeug wechseln.
So ist das nun mal!
Rot wie mein Lieblingshemd
keine Konturen
am Himmel -
nur
dieses verwaschene Blau
wie mein Hemd
das mir schon
jahrelang
gute Dienste tut
Ich mag es nicht
missen
ebensowenig
wie diesen Himmel
es ist nur die Leere
das Vakuum im Hirn
und auch anderswo
es ist nur die Leere
es gibt keine Rettung
für meine verlorenen Gedanken
die ziel- und formlos verdunsten
es gibt keine Rettung
die Ursachen bleiben im Dunkeln
es gibt kein Überleben
in der dünnen Luft meiner Sätze
die Ursachen bleiben im Dunkeln
das Prinzip Hoffnung scheitert
die Schönheit der Butterblume
bleibt auf ewig verborgen
das Prinzip Hoffnung scheitert
noch bin ich nicht alt
noch habe ich die Maske nicht abgesetzt
noch vermag ich einen schönen Mädchenkörper zu bewundern
die Zeit macht Sprünge
und kommt
auf dem Kopf zum Stillstand
das Leben ändert sich nicht
auch wenn ich mir
die Pulsadern aufschneide
die Musik ist aufgedreht
bis zur Schmerzgrenze
ich bin abgeschirmt vom Lärm der Tage
1
ein süßes Gesicht
(niemand kann es auf
andere Weise
benennen)
- klein
geschmeidig
(blond natürlich)
wendet den Blick gen Osten
und läßt die Sonne reden
dieses Ged/s/icht
fern / nah
läßt mich spucken
auf meine Regierung
...and the land of the FREE...
2
Zeit geopfert
den schmierigen Kröten
aufgebläht
Ekel
bauchwärts gewandt
Trommelwirbel
das Erbrochene /
/ stell keine Fragen
die Zeit ists
die Verhältnisse
der Staat
3
diese Augen
dieses Lachen
diese Worte
dieses
und die nicht zu berechnende Zärtlichkeit
unaufgefordert erschienen
(nicht gerufen)
(nicht bezahlt)
»Wenn das nicht Liebe ist...!«
4
gebeugt vom Druck vieler Hände
das Rückgrat n o c h n i c h t gebrochen
doch WER spricht
und pflanzt das Gift blöder Worte
in mein verkümmerndes Herz
- so redet ein ANDERER
nicht ICH
meine Stimmen verkünden:
ICH bin DU - und:
Ich bin NIEMAND
Sage mir, Muse, die Thaten des vielgewanderten Mannes,
Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,
Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat,
Und auf dem Meere so viel' unnennbare Leiden erduldet,
Seine Seele zu retten, und seiner Freunde Zurückkunft.
Aber die Freunde rettet' er nicht, wie eifrig er strebte;
Denn sie bereiteten selbst durch Missethat ihr Verderben:
Thoren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherrschers
Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.
Sage hiervon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.
ein uralter Beginn
doch ein neuer Anfang
für MICH (ICH?)
5
die Zunge gespalten
Fragwürdigkeiten ins Herz gesäht
wie soll es enden
wenn die Wahrheit
verschlossen bleibt
gescheitert, gekentert
NIEMAND
6
& JEDES WORT
IST EIN IRRTUM
7
und spricht sein
EGO SCRIPTOR
8
und wenn dann nur noch zu hören sind
die Stimmen und die Musik
(die Zeichen erblindet)
nur noch
eine kleine Flamme
entzündet die
Glut (Lebenswille?)
Worte - LEGO-Bausteine
einer industrialisierten Kultur
Kommunikation? - Verständigung?
Nichts da!
Nur das Rätsel
LEBEN (oder so ähnlich)
die Formen verschwinden
wie die Ringe im Wasser
dunkelgrün
zurückgeführt
zu den Felsen
dort
Carnac
die Richtung
angegeben
und doch verirrt
und der Dichter
schaut aus dem Fenster
über das Land
und es stört:
das lichtverfälschende Glas
WIRBEL IM WORTKERN
9
dreht sich um die eigene Achse
(Mittelpunkt der Welt?)
dieses Gesicht
wenn es lacht
eine Frau
das ist viel
und ich fühl
mich
geheilt
das ist: Leben und sonst nichts
also: ALLES
10
Grün - das vor allem
Herkunft
(die wichtigste Farbe)
Gespenster und Geister
(unheimlich jedenfalls)
Aufwärts wird das Tal immer enger; bei Finnentrop kommt es zum
paßähnlichen Übergang. Hier, an den Berghängen muß es passiert sein, daß einst dem Teufel auf seinem Flug zur Hölle der Sack platzte. Heraus fielen die Lennejunker de Pepersack, Waschpennig,
Schüngel, Schade, dat Strick, Ziegenbart, de Ohnbescheyden, Schnapümme, Packstroh, Jagedüvel, und wie die kleinadeligen Ausbeuter alle hießen.
Walter Bermich, Das Sauerland, Köln 1975, Seite 194
...was soll man da noch sagen?
11
bläht die Segel auf
mit einer nie gekannten Kraft
seiner Lungen
die Kälte
schnürt den Silben
die Kehle zu
wer bin ich?
jemand, der schreibt?
12
Fortsetzung folgt (vielleicht)
zuerst: Gedichte - dann:
ein Foto - und als
erster Eindruck:
s c h r ä g
- aber auch alles
der Körper
die Brille
(also:
die Haltung
insgesamt)
Über der rechten
Augenbraue:
- Falten
Der Mund
geöffnet für
Worte / WORDS / Worte
(was auch immer)
In der linken Hand
die angerauchte Zigarette
(ists Dir nicht warm
in dem dicken Pullover?)
Der Sessel
scheint sehr bequem
Sprichst Du
zu Dir selbst
oder zu einem
ANDEREN
Deine recht Hand
scheint schwere Last
zu tragen
an Deinem
Kopf
So sanft
die Augen:
Was sehen
sie
in Dir?
Conclusio:
OFFEN
für die Welt
für Dich
für den / das Gegenüber
Mein Wunsch:
Deine Augen
(dein Auge)
zu sehen
Wühl nicht im Urschlamm
zeuge dich (selbst!)
und vertrau deine Botschaft
dem Wasser an
meine Schwester
nicht-verwandt
Kronzeugin - meine Unschuld
und das kleine mädchen tanzt
reicht mir ihre kleine hand
führt mich ins buchstabenland
und das kleine mädchen tanzt
also auch Du:
ein unlängst angekommener 'Bärensohn' aus dem Norden
- gestrandet?
Verfrüht wärs zu sagen: Du hast WURZEL geschlagen
Gebunden durch Vielfältiges (nicht frei?)
behindert durch Bürokratie
in der Welt der Silben/Worte/Sätze
zu Hause (?)
(Heimat - vielleicht)
in dieser unheimlich gemütlichen Stadt
Ach, Mann, der
meinen Weg gekreuzt
Laß Dein Wohlleben
nicht beeinträchtigen
von diesen streunenden
Kötern
die so stolz sind
auf die abgenagten
Knochen
die andere beiseite
warfen
Sei mutig!
Was gereicht zur Ehre dem
der hinter die Worte schaut
dort Dinge sieht
die sich erschließen nur dem
der liebt /?/!/
Laß das Wort
Dir Ehre genug sein!
Or come here
where we will welcome you
with nothing but what is, with
no useful allusions, with no birds
but those we stone, nothing to eat
but ourselves, no end and no beginning, I assure you, yet
not at all primitive, living as we do in a space we do not
need to contrive
And with the predecessors who, thougth they are not our
nouns, the verbs
are like!
So we are possessed of what you cry over, time
and magic numbers
Language,
my enemie,
is no such system
Von den eigenen Schwierigkeiten zu reden
steht mir nicht an
Da hilft nur weiter
der Genuß eines historisch-verallgemeinernden Trostes:
Alle haben einmal angefangen.
Und jetzt kann ich mir aussuchen:
bin ich nun:
Nichtschwimmer
Jungfrau
Analphabet
Rekrut
Ist es wirklich
Furchtsamkeit in geistigen Dingen?
Laß mir Zeit!
Ich werde schreiben!
Es gibt keine Schwierigkeit
die nicht überwunden werden kann!
_________________________________________________________________________
esta carta que enviaré jamás
tiene delicias y tristezas
y cuando la leías
te ponías muy dulce
Ja!
Thomas!
Es ist alles so einfach.
Briefe kommen an - oder nicht.
Das, was zählt, ist:
to get it straight, right
from the start. (Charles Olson)
ein Glas saurer Milch in der Hand
ein Schlangenbiß in der Zunge
so good it hurts
oben in den Wolken
unten in den Gräben
verschwinden in den Nebeln
so good it hurts
in die Sonne fliegen
im Dunkeln kämpfen
Kraft hilft siegen
kein Maler malt dies Bild
so good it hurts
die Knöpfe fliegen mir vom Hemd
die Knie zersplittern
ein Stern geht auf in meiner Brust
der Kopf ist ein Harmonium
in zerfalle in sieben Teile
so good it hurts
wann endet dieser Schlaf / Traum
im Totenwald
stürmt Rumpelstilzchen
erregt von einer schönen Frau
schnurstracks
auf ein hell loderndes Feuer zu
wirft sich hinein
und wird zu Asche
aber es kommt
wies kommen mußte
die Auferstehung
läßt nicht lange
auf sich warten
und mein Freund
bleibt ewig
schattenlos
schattenlos
wie eine Leiche
bunt geschmückt
mit vielen Blumen
kitschig fast
doch
klar zu deuten
als
Rumpelstilzchen
Asche aus Asche
und nie mehr
wird er
um ein Feuer springen
seine Liebste
zu verführen...
ist nicht mehr zu finden, aber
- irgendwann
hat er die Wälder dieses Berglandes
verunsichert / gesichert
ausgestorben zu seiner Zeit:
zu früh / zu spät
Auf seine lebenssichernde Kraft
muß ich
heute
verzichten
I C H
der ich nicht wage
sein Erbe anzutreten
Zu meiner Zeit:
nur vereinzelt Wildschweine
anzutreffen
Nichts
an das ich mich halten könnte
Aus den Wäldern
N A H R U N G
erhalten
für wenige Tage des Jahres
(die glücklichsten)
um dann zu leben von
Nachgeahmtem / Künstlichem
Nichts, in das ich
meine Zähne schlagen könnte
Ein Band aus Beton
geschlagen
um sanfte Rundungen
AUTO-BAHN
Der verwirrte Hirsch
springt
meilenweit
um sein Leben
Keine Rettung
nirgendwo
O Land
Nur meine wahnsinnigen
Heimat
Litaneien
ja doch
kann ich dir
verfluchte Gegend
entgegenschreien
was soll ich hier
d u h ö r s t m i c
h n i c h t
die Blödheit der Menschen
dort (hier?)
- nicht zu übertreffen
: sie wehren sich nicht
sie rufen die Verbrecher
die
die ihr Land zerstören
Kamikaze - Land
Wohr, schlicht un echt,
am rechten Platze hart,
is Siuerlandsart.
Laß doch deine Wut
produktiv werden
sag ich immer
andere belehrend
aber ich
ich lebe hier in dieser Stadt
600 km entfernt
von meinem (???) eigentlichen (???) Ort
Was hat dieses Land
hervorgebracht?
: einen debilen Präsidenten
(und mich)
Nie
werde ich zurückkehren
Nie
werde ich meine Wurzeln
aus deiner Erde
lösen können
Nie
werde ich zurückkehren
Es soll Menschen geben, die einen Hirsch mit einem Elch verwechseln, ein Reh mit einem Hund, ein Schaf mit einer Ziege. Was soll's, sie werden schon noch dahinterkommen. Ich weiß nicht gewiß, ob es das heute noch gibt: Der kommt aus dem Sauerland, den darfst du nicht fragen, der ist doch ein Hinterwäldler. Und wenn es das noch geben sollte - Vorurteile halten sich bekanntlich am hartnäckigsten -, dann hat es bestimmt seine frühere Bedeutung verloren.
Ja, es gibt noch schöne Ecken in Deutschland. Das Sauerland ist
eine davon.
Selbstklebend
Leder
Hochzeit
Geburt
(für jeden Anlaß)
gefunden in der Victoria-Passage in Augsburg am 24.7.1989
_____________________________________________________________
wie leicht opfern wir doch
unsere Zeit und das was wir lieben
dieser fremden Bestimmung
diesem Gesindel, das sich anschickt
unsere Ideen und Körper
zu verwursten
in diesem überdimensionierten
Schlachthof
Staat genannt
1
das klappernde Gerippe
des Ober-Anführers
das feiste Grinsen
dieser Un-Person
dieser Bubi
mit dem blöden
Blick
Schnaps her!
Ich verlier sonst meine (ohnehin
nur mühsam
errungene)
Beherrschung
Schwester!
Bruder!
Legt euch zu mir
dies Elend zu ertränken
diesen Sarg
an uns vorüberziehen zu lassen
2
gebeugt unter der Last der Jahre
Tage
Stunden
ohne Hoffnung & Ziel
es sei...
es sei denn...
es sei denn es sei möglich
das verbogene Rückgrat aufzurichten
- und die Fahne flattert im Wind
3 (Selbstgespräch)
Komm her, Opa
hör auf zu kämpfen
du fällst sonst in dein Grab
brichst dir einen wertvollen Knochen
die Ratte nagt ihn ab
und schmatzt und rülpst
und tut sich gütlich
an deinen Resten
überlaß doch deinen Platz
den 'Nachgeborenen'
die es besser können
du ranzige Nachahmung
eines verhinderten Straßenkämpfers
mit Schuppen im Haar und Mundgeruch
die Welt gehört den Jungen
Prost Mahlzeit!
4 (ban the bomb)
dein Lied, Ed Sanders,
ist schön
Ich hör
es gern und -
vielleicht -
es gibt mir Kraft zur Arbeit
jeden Tag ein paar Minuten
eine Stunde (wenn möglich)
Gefühl - weder falsch noch richtig
einfach nur da
was bleibt ist
ein Lehrsatz der Vernunft:
Gefühl bewegt
5
die Arbeit
die zu machen ist & bleibt:
zu schreiben die
Enzyklopädie der zivilen,
militärischen und sonstigen Verbrechen
unseres Staates
als Lose-Blatt-Sammlung
steht sie neben den Gesetzen
auf unserem Bücherregal
mahnt und droht
o Kinder!
eine un- und übermenschliche Arbeit
Dennoch:
welch andere Ideen und Aufgaben
sind nötig? / bleiben uns noch?
Und:
was sonst können wir tun?
welche Fähigkeiten haben wir?
Traum:
all diesen Gestalten, die so tun
als ob
als ob
sie uns regieren
einmal
einmal nur
kräftig in die Eier treten können...
Doch:
ein Traum
bleibt ein Traum bleibt ein Traum
Wenn:
ja wenn wir nicht immer wieder und wieder
und wieder und wieder träumen
Spitzen
wir unsere Bleistifte
und treiben sie dorthin
wo sie hingehören
wo ihr Endziel ist
Du kennst es, Bruder!
Ja:
frisch & abgehangen
fromm & unmoralisch
fröhlich & frech
frei & unabhängig
So:
Brüder & Schwestern
laßt uns durchs Leben gehn
6
Kein Staat zu machen
mit diesem Staat
7
keeping the issues alive
keine Augen, keine Ohren
keine Nase, kein Mund -
ein Stein dort
wo ehemals
ein Kopf war
- geschlechtslos
dumpf
Mr. No Name
Faß mich nicht an - du
du Monstrum
sprich kein Wort
behalt deinen stinkenden Atem
in deinen zerfressenen Lungen
Wurm! elender
EisenHerz
(der entjungferte Prinz)
Totenglocken läuten
und der Leichenzug (dein Leichenzug)
erscheint am Horizont der Neuen Zeit
keine Schrift
im ungeordneten Erbe
kein Traumgebilde
keine Musik
das Zirpen der Grillen
das Rauschen der Bäume
der Mond im blutigen Wolkenbett
die vielfältigen Farben des Meeres
dies alles:
es bleibt dir verborgen
und dringt nicht ein
in dir zu wohnen
Gedichte! - Alles das, was übriggeblieben ist aus den Jahren 1975
bis 1990. Es ist ein Querschnitt - der Rest ist vernichtet: also der
weitaus überwiegende Teil der Produktion. Ist wirklich nicht weiter
schade! - Das Motto von Charles Olson ist mir sehr wichtig.
'Für Phantasie!': 1979 für eine 'alternative' Schülerzeitschrift
geschrieben.
'Gedicht für Julia': entstanden im Januar 1974, überarbeitet
im Juli 1976; unter dem Titel 'Gedicht für eine Unbekannte' in: Gesammelte Gedichte, Augsburg 1983 (Privatdruck, 100 Exemplare). - Versteckt im Gedicht finden sich Zitate von The Who, Howard Hawks: Red Line 7000 und Wolf-Eckart Bühler.
Die folgenden Gedichte entstanden zwischen 1977 und 1983.
'Mercedes' - 'Erinnerung. Fragment': Diese Gedichte versuchen, die
Erfahrungen einer Liebe zu erfassen. Entstanden zwischen September 1984 und Mai 1985. In diesen Gedichten gibt es einige Zitate (wo - da ist der Detektiv gefragt!); z.B. von Thomas Bernhard, Hölderlin, aus den Orphischen Hymnen, Robert Creeley, u.a. - Das Gedicht von Hans Magnus Enzensberger sollte a.a.O. nachgelesen werden.
'Zwanzig Vierzeiler über mich und das was mich angeht': ent-standen zwischen: 28.7.1985 und: 1.9.1985.
'Forever Young' / 'Dark Eyes' / 'Shelter From The Storm' / Sad Eyed Lady Of The Lowlands' / 'Just Like A Woman': Die Texte entstanden im Sommer und im Herbst 1985. Ein erneuter Liebesversuch. Und erneut das Bemühen, ihn poetisch in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig sollen diese Gedichte aber auch auf das Projekt POETISCHE FRAGMENTE hinweisen, das seit 1985 entsteht und noch lange nicht abgeschlossen ist. - Die Titel der Gedichte stammen von Bob Dylan. Er hat Pate gestanden. - Desweiteren gibt es Anspielungen auf und Zitate von Petrarca, Ezra Pound, u.a.
Zu 'Gedicht für Katharina...': vgl. Anmerkung auf Seite 120.
Die folgenden Gedichte entstanden 'als Fingerübungen' in den
Jahren 1985-1990. Sie sind nicht so sehr von Bedeutung. - Was allein zählt: sind die Texte der Poetischen Fragmente!